Vom Hören und Sehen Wie schön singt doch die Nachtigall die abendlichen Weisen und mit dem letzten Widerhall will ich willkommen heißen dich dunkle Nacht die du in aller Stille mir Ruh und Frieden schenkst Gedanken schweifen liegt über alledem ein göttlich Plan und Wille vergeblich wenn du die Frage unablässig weiterdenkst In Dunkelheit erwacht der Ohren Sinn entsteht ein Laut verharren wir weil uns der Anlass für den Hörreiz bleibt verborgen Bei Lichte aber sind uns die Augen ein Gewinn doch streifen sie nur drüber weg und schauen oftmals einfach dumm dann fühl ich mich am Ende in meiner Wahrnehmung von jener Oberflächlichkeit geradezu betrogen Die Schönheit allen Scheins ich gar nicht leugnen will erhaben sind die Formen im Lichte gar da leuchten Farben hell und bunt Beim Hören aber schließ ich die Augen und bleibe einfach still so spüre ich der Sinnesfreude eigentlichen Grund Seh n wir nur hin so täuschen Bilder oftmals über Wirklichkeit hinweg mit all der seichten Schönheit Flitterglanz und inhaltsloser Pracht Doch lasse dich durch deine Blicke alleine nicht betören im Hören liegt die Wahrheit eher noch als in des trügerischen Blendwerks Macht Eine fast schon exegetisch geratene Betrachtung über die menschlichen Sinneswahrnehmungen Welche Außenreizewirken tiefer auf uns die durch das Auge oder jene über das Ohr Mit geradezu pathetischer Dichterlust protokolliere ich hier ein lebensphilosophisches Selbstgespräch

Vorschau Kein schöner Land Seite 79
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