Vom Nichtstun Wenn früh der Tag nach einer kurzen Nacht ganz unerbittlich wieder soll beginnen ein kurzes Augenblinzeln meiner Augenlider nur ganz sacht und leise Seufzer mir klagend über meine Lippen rinnen Im Zustand elend faul und splitternackt geb mich getrost der Unlust hin ganz unberührt vom Laufe dieser Welt gleichwie es jeder kleine Faulpelz macht dem Ruhe einfach mehr an Wert als schöne Güter Gold und Geld Ich dreh mich rum so auf die andre Seite nur und bleib getrost in meinem warmen Bette liegen Zieh mir die Decke bis über Kopf und die Frisur bis mich die Engel im tiefen Schlafe wieder wiegen Was stören mich die Zeiger dieser kleinen Uhr wenn mir das Liegenbleiben heute früh so gut gefällt Der Müßiggang der ist nun mal des Mensch Natur wir sollten ihn doch hin und wieder pflegen gerade auch in dieser ach so aufgeregten Welt Eine häufige Empfehlung in sogenannten Lebensratgebern lautet Einfach mal nichts tun Nichtstun ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige die am meisten Geist voraussetzt Oscar Wilde

Vorschau Kein schöner Land Seite 16
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