Vom Klang-Suchen und Klang-Erleben So ziemlich jeder Drehleierbauer platziert in gewohnter Weise den Steg für die Bordunsaiten einer Drehleier mehr oder weniger immer an der selben Stelle auf der Instrumentendecke.Bei genauerer Betrachtung stellt sich aber doch die berechtigte Frage, ob auf diesem Wege auch immer der akustisch optimale Punkt zur Übertragung der Resonanzen auf die Instrumentendecke gewählt wird ? Dass auch schon die Altvorderen dies so oder so ähnlich gehandhabt haben sollte eigentlich kein Grund dafür sein, die Dinge nicht auch mal neu zu denken, denn ein geteilter Bordunsteg ist eigentlich frei platzierbar. Nun ist es ja so, dass gerade der Deckenbereich hinter dem Rad, bzw. dem Melodiesteg einer Leier im Wesentlichen zum guten Klangergebnis einer Drehleier beiträgt. Und hier liegt eben auch Potenzial für eine verbesserte Klangentfaltung der tiefen, ruhenden Töne, also der Bordune . Es hat sich gezeigt, dass es eigentlich Sinn macht erst nach Besaitung und Einrichtung einer neuen Leier die optimalen Standpunkte für die einzelnen Bordunstege auf der Instrumentendecke ausfindig zu machen. Nämlich erst beim praktischen Versuch, also ganz nach Gehör, können durch die verschiebbaren Einzelstege die tatsächlich am besten geeigneten Stellen zur deren endgültiger Platzierung ermittelt werden. Mit dem Verschieben der Bordunstege auf der Decke geht aber auch immer eine Veränderung des Anstrichs der Saiten am Rad einher. Je nach Nähe der Stege zum Rad wirkt der Ton tendenziell härter oder eben weicher. Es geht bei der Sache also letztendlich darum die Freiheit auf der Instrumentendecke zu nutzen, für jede der Bordunsaiten ganz unabhängig voneinander, also im Kompromiss dieser beiden Faktoren, den jeweils akustisch optimalen, bzw. selbst gewünschten Standort (=Klangcharakter) ausfindig zu machen. Drehleierbauer Helmut J. Seibert Dielheim, Oberhof, im Februar 2021 Nachtrag: Es wird sich zeigen, ob die Stege zwingend einen endgültig festgelegten Platz auf der Instrumentendecke einnehmen müssen. Bei ziemlich geradem Verlauf der Saiten zu den Befestigungspunkten am Ende der Leier hin hat sich erstaunlicherweise gezeigt, dass der Saitendruck auf die Stege alleine schon für die nötige Eigenstabilität sorgen kann. Der Gedanke, immer mal wieder am Bordunsound einer Drehleier herumexperimentieren zu können , hat ja für so manchen Instrumentalisten durchaus etwas Inspirierendes an sich..
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DREHLEIERBAUER HELMUT J. SEIBERT - OBERHOF 18 - 69234 DIELHEIM / GERMANY / PHONE: +49 / 0 / 6226 2751
Im Februar 2021